Schuberts Sehnsüchte – Trans-zendenz I
13.07.2024 , Samstag
Haben Sie das bereits gewusst? Bevor er zu einem der renommiertesten Dirigenten wurde, als den wir ihn heute kennen, führte Philippe Herreweghe zunächst ein Doppelleben: die Morgende verbrachte er als Assistenzarzt im Krankenhaus, bevor er an den Abenden als Chorleiter auf der Bühne stand. In einem Gespräch mit Tobias Stosiek für BR-Klassik im Jahr 2017 erinnert sich Philippe Herreweghe zurück an seine Anfänge: «Gustav Leonhardt war mein Held. Als Kind hing ein Foto von ihm über meinem Bett. Eines Tages, als ich meine erste Johannes-Passion dirigierte – damals war ich gerade zwanzig Jahre alt – sah ich ihn auf mich zukommen, um Tickets für den Abend zu kaufen. Ich war schockiert. Zum Glück gefiel ihm unsere Aufführung, und er fragte mich, ob ich Lust hätte, bei seinem grossen Projekt der Gesamtaufnahme der Kantaten dabei zu sein, das er zusammen mit Nikolaus Harnoncourt plante. Natürlich habe ich zugesagt.» So schnell war der Beginn eines aufregenden Abenteuers an der Spitze des Collegium Vocale Gent besiegelt, mit dem Philippe Herreweghe nun bereits seit 1970 pausenlos Repertoire erkundet. Herreweghe betont nachdrücklich: «Ich bin kein Fanatiker des Barock! Ich finde einfach, dass Bach auf historischen Instrumenten besser zur Geltung kommt. Und das gilt auch für Haydn, sogar für Beethoven, Mendelssohn, bis hin zu noch neueren Werken.» Wo die Repertoireliste so offen ist, darf einer natürlich nicht fehlen: Schubert!