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Sound of Planets – Trans-zendenz XI

31.08.2024 , Samstag

Eine wahre Sternstunde zum Festivalabschluss! Für das finale Konzert der 68. Ausgabe von Gstaad Menuhin Festival & Academy haben sich das London Symphony Orchestra unter Sir Antonio Pappano für ein Programm entschieden, mit dem der Abend nur zum Highlight des Sommers werden kann: Stürmisch, spritzig, energiegeladen geht es los mit der Ouvertüre zur Oper Benvenuto Cellini von Berlioz. Für Richard Strauss’ Burleske ist Pianist Bertrand Chamayou mit am Start. Das Werk galt zur Zeit der Entstehung als zu komplex, die Harmonien als zu ungewöhnlich – doch eigentlich erleben wir hier ein stimmungsgeladenes Werk mit jeder Menge Humor (wie der Komponist es mit den Worten «con umore» selbst in der Partitur notierte). Gemeinsam mit dem Kaunas Choir Lithuania folgt ein wahrlich episches Werk, Holsts Die Planeten. Die weltberühmte Suite teilt sich auf in sieben Sätze, die jeweils die Charakteristika einer astrologischen Entität beleuchten, mit Sätzen wie «Venus, the bringer of peace» oder «Jupiter, the bringer of jollity». Damit symbolisieren die sieben Himmelskörper die Lebensreise eines Menschen von seiner Jugend bis hinein ins hohe Alter … und darüber hinaus, wenn der Mensch das Irdische verlässt und eine neue, mystische Reise antritt. Das Werk ist stark durch die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs geprägt. Holst stellte seine Komposition zwei Monate vor Beginn des Waffenstillstands 1918 erstmals Freunden vor, löste hier zunächst eine gewisse Fassungslosigkeit aus, wie seine Tochter Imogen berichtet: «Die Klänge des Mars empfanden sie nach dem vier Jahre andauernden Krieg fast als unerträglich. […] Aber das Finale mit Neptun war unvergesslich, mit dem Chor rein weiblicher Stimmen, die in der Ferne verblassten, bis die Vorstellungskraft keinen Unterschied mehr ausmachen konnte zwischen Klang und Stille.»